In Strahlenschutzanzügen, mit dem um ein Radioaktivititätszeichen ergänzten olympischen Ringen sowie einer umgestalteten olympischen Fackel machten die Aktivistist*innen auf die anhaltende Gefahr durch die havarierten Reaktoren in Fukushima aufmerksam. Sie betonten, dass die Olympischen Spiele nicht dazu missbraucht werden dürften, vom Schicksal der Betroffenen in Japan und der anhaltenden radioaktiven Gefährdung der Menschen abzulenken.
Kampagnenvertreter Dr. Jörg Schmid (IPPNW) erklärte: “Wir verstehen die Ausrichtung der Olympiade als Versuch, der Welt Normalität zu präsentieren, obwohl es keine Normalität in den von Strahlung betroffenen Gebieten Japans gibt“. Er appellierte an die Athlet*innen und die Sport-Funktionäre, sich der anhaltenden Probleme der Bevölkerung bewusst zu sein, die dauerhaft in den radioaktiv kontaminierten Regionen Nordost-Japans lebt. Diese müssten Strahlendosen als normal hinzunehmen, die gegen internationale Regularien des Strahlenschutzes verstoßen. „Die Bevölkerung wird bewusst einer deutlichen Gesundheitsgefährdung ausgesetzt. Das ist nicht hinnehmbar“, so Schmid.
Verlesen wurde der Brief des Vorsitzenden einer Klägergruppe gegen das japanische Energieversorgungsunternehmen Tepco Takashi Nakajima, der der japanischen Regierung „Lügen über Fukushima“ vorwirft und auf die anhaltende radioaktive Kontamination des Meerwassers hinweist: „Wenn man versucht, die Atomkatastrophe zu verschleiern, die Untersuchungen der Ursachen und der wirklichen Schäden nicht vornimmt und den Opfern nicht hilft, besteht die große Möglichkeit, dass sich solch eine Atomkatastrophe wiederholen wird.“
Dr. Annette Bänsch-Richter-Hansen (IPPNW) wies darauf hin, dass Sportstätten in Fukushima-Stadt sowohl aus symbolischen als auch aus politischen Beweggründen heraus für die Austragung von Softball- und Baseballspielen ausgewählt worden seien. Hier sollten sogar die symbolträchtigen ersten Wettkämpfe der Olympischen Spiele stattfinden.
Yoko Schlütermann (Deutsch-japanische Gesellschaft, Dortmund) forderte den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes, Alfons Hörmann, in einem Schreiben auf, auf die Wettkämpfe in Fukushima-Stadt zu verzichten. Sie wies zudem darauf hin, „dass die Dekontaminationsarbeiten in Fukushima wegen der Olympischen Spiele nicht vorankommen, da viele Bauarbeiter in Tokyo eingesetzt werden“.
Eine IPPNW-Information zu den Olympischen Spielen 2020 in Japan finden Sie unter ippnw.de/bit/info-tokyo_de
Weitere Informationen zu der Kampagne "The Radioactive Olympics" finden Sie unter www.radioactive-olympics.org
Ansprechpartner: Dr. Jörg Schmid, Dr. Annette Bänsch-Richter-Hansen, Email: olympia2020@IPPNW.de, Tel. 030/698074-15
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